KI-generierte Bilder in den Medien: Was jetzt zu tun ist.
Hamburg, 21. November 2025 - Beim Fotorats-Symposium in Hamburg stellte Dr. Jürgen Scriba ein neues Positionspapier des Deutschen Fotorats vor. Gefordert wird eine gemeinsame Anstrengung der deutschen Verlags- und Medienhäuser zur Formulierung von Grundsätzen zum Umgang mit generiertem Bildmaterial. Dazu gehören Richtlinien für die Arbeit mit Fotos und anderem Bildmaterial in den Redaktionen ebenso wie einheitliche Standards zur Kennzeichnung von KI-generierten Bildern und der transparenten Kommunikation gegenüber den Leserinnen und Lesern. Das komplette Papier steht hier zum Download bereit:
Handeln statt Abwarten
Der Deutsche Fotorat betont, dass es im Interesse aller Beteiligten liegt, die Authentizität fotografischer Inhalte zu wahren. Ohne zeitnahes und entschlossenes Handeln droht eine Entwicklung hin zu einer Medienwelt, in der der Wert von Bildern sich primär am Unterhaltungsfaktor orientiert und ihr Realitätsgehalt zunehmend verschwimmt.
Da sich für Leserinnen und Leser – tatsächlich oder gefühlt – immer weniger einschätzen lässt, ob Bilder real oder künstlich generiert sind, wächst das Risiko eines tiefgreifenden Vertrauensverlustes.
Branchenweite Standards gefordert
Im Mittelpunkt des vorgestellten Positionspapiers steht die Forderung nach einer gemeinsamen Anstrengung aller deutschen Medien- und Verlagshäuser. Benötigt werden:
Grundsätze zum redaktionellen Umgang mit KI-generiertem Bildmaterial
Verbindliche Richtlinien innerhalb der Redaktionen für die Arbeit mit Fotos und visuellen Inhalten
Einheitliche Standards zur Kennzeichnung von KI-Bildern, die sowohl technisch als auch rechtlich praktikabel sind
Transparente Kommunikation gegenüber Leserinnen und Lesern, um Vertrauen aktiv zu stärken
Der Deutsche Fotorat mahnt an, dass die Branche nicht auf gesetzliche Regelungen warten darf. Das AI Office der Europäischen Union wird Mitte nächsten Jahres einen „Code of Practice“ veröffentlichen, der regelt, wie die Kennzeichnungspflichten für KI-Inhalte implementiert werden, die im Rahmen der KI-Verordnung Anfang August 2026 in Kraft treten. Das Konsultationsverfahren dazu, an dem auch der Deutsche Fotorat teilnimmt, hat bereits begonnen. Ob die daraus entstehenden Regeln jedoch wirklich hilfreich und praktikabel sein werden, ist derzeit jedoch noch nicht abzuschätzen.
Einladung zum Dialog
Um tragfähige Lösungen zu entwickeln, plädiert der Deutsche Fotorat für einen branchenübergreifenden Dialog und die Einrichtung geeigneter Gremien und Diskussionsformate. Nur im gemeinsamen Austausch lassen sich verbindliche, praxisnahe Standards entwickeln, die den Herausforderungen einer zunehmend KI-geprägten Bildwelt gewachsen sind.